Foto: NABU/M. Heng
Foto: NABU/M. Heng

Artenschutzprojekt Turmfalke

Inzwischen werden 25 Turmfalkenkästen in Neumünster und Bordesholm betreut, 21 davon wurden von der NABU-Gruppe Neumünster e.V. unter der Federführung von Manfred Schukies seit 2006 aufgehängt.

 

Übersicht über die aktuell betreuten Turmfalkenkästen:

  • Holcim AG, Alte Rendsburger Straße (1 Kasten)
  • Klosterkirche Bordesholm (2 Kästen)
  • Raiffeisenturm, Wankendorf (1 Kasten)
  • E.ON Netz GmbH (bis 2014), seitdem Schleswig-Holstein Netz AG (7 Kästen)
  • Lebensmittelinstitut KIN e.V., Wasbeker Straße (1 Kasten)
  • Info-Zentrum Dosenmoor e.V. (1 Kasten)
  • Schlauchturm der Berufsfeuerwehr Neumünster (1 Kasten)
  • Stadtwerke Neumünster GmbH (2 Kästen)
  • NABU-Wald „Hölle“ (1 Kasten)
  • Handelsgesellschaft für Naturprodukte mbH Gut Rosenkrantz, Oderstraße (1 Kasten)
  • Vermögensverwaltung Gielow, Mehrfamilienhäuser Ringstraße/Brachenfelder Straße (2 Kästen)
  • Anscharkirche (3 Kästen)
  • Ev. Vicelinkirche (1 Kasten)
  • Rathaus Neumünster (1 Kasten)

Über das Projekt:

Mit rüttelnden Flügelschlägen und den scharfen Blick nach unten gerichtet, steht der Vogel scheinbar in der Luft verankert über einer Wiese und späht nach unvorsichtigen Mäusen, seiner Hauptnahrung. Der sichelförmig gebogene Schnabel und die elegante Silhouette zeichnen ihn eindeutig als Greifvogel aus. Vielen Neumünsteranern ist dieser Anblick vom Autobahnrandstreifen vertraut, wo diese Vögel häufig auf der Jagd sind. Gemeint ist der vom Naturschutzbund (NABU) zum Vogel des Jahres 2007 gewählte Turmfalke, vielen auch als „Rüttelfalk“ bekannt. Weitere Informationen zum Turmfalken gibt es hier.

 

In Neumünster leben rund 6-8 Brutpaare dieses wendigen Mäusejägers. Das bekannteste Brutvorkommen war lange Zeit auf dem Kirchturm der Anscharkirche zu finden. Doch mit den Turmfalken steht es auch in Neumünster nicht zum Besten. Hierzu Peter Hildebrandt, Ehrenvorsitzender vom NABU Neumünster: „Fehlende Brutmöglichkeiten an Gebäuden und die industriell geprägte Bewirtschaftung unserer Landschaft nimmt diesem eleganten Vogel, wie etlichen anderen Tieren und Pflanzen auch, die Lebensmöglichkeit. Hinzu kommt die ausufernde Bebauung und Versiegelung von Flächen am Stadtrand.“

In Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt konnte der NABU Neumünster am hohen Fabrikgebäude der Firma Handelsgesellschaft für Naturprodukte mbH Gut Rosenkrantz in der Oderstraße 45 nun eine erste Nisthilfe für Turmfalken anbringen:

Ernst-Friedmann Freiherr von Münchausen (Geschäftsführer der Firma Handelsgesellschaft für Naturprodukte), Dr. Wolf Schumann vom NABU Neumünster, Monika Friebl (von der Firma Handelsgesellschaft für Naturprodukte)
Ernst-Friedmann Freiherr von Münchausen (Geschäftsführer der Firma Handelsgesellschaft für Naturprodukte), Dr. Wolf Schumann vom NABU Neumünster, Monika Friebl (von der Firma Handelsgesellschaft für Naturprodukte)

Aber auch die Stadtwerke Neumünster haben dem Turmfalken mit der Anbringung von zwei Nisthilfen an ihren Gebäuden unter die Flügel gegriffen. Der NABU Neumünster bittet die Neumünsteraner, sich ebenfalls für die Hilfsaktion für unsere Turmfalken zu begeistern und Plätze zum Anbringen von Nisthilfen zur Verfügung zu stellen. Hierzu Peter Hildebrandt: „Turmfalken sind außergewöhnlich schöne Vögel und werden nicht lästig. Gut geeignet sind hohe Gebäude am Stadtrand, die mehr als 15 m Höhe aufweisen. Der Anbringungsort sollte zudem gut zu erreichen sein und von Februar bis Juli eines jeden Jahres völlig ungestört sein, damit die Turmfalken in Ruhe ihrem Brutgeschäft nachgehen können.“

Strommast im Krückenkrug in Einfeld - mit Turmfalkenkasten an der Spitze
Strommast im Krückenkrug in Einfeld - mit Turmfalkenkasten an der Spitze
Turmfalkenkasten auf den Silos der Holcim AG an der Alten Rendsburger Straße - dieser Kasten wurde gleich von einem Turmfalkenpärchen angenommen!
Turmfalkenkasten auf den Silos der Holcim AG an der Alten Rendsburger Straße - dieser Kasten wurde gleich von einem Turmfalkenpärchen angenommen!

NABU zeichnet Kirchengemeinden aus

Der NABU Neumünster freut sich, insgesamt drei Kirchengemeinden für ihr Engagement im Bereich Artenschutz mit der Plakette "Lebensraum Kirchturm" auszeichnen zu können. Am 04. Oktober 2007 überreichte der Ehrenvorsitzende des NABU Neumünster, Peter Hildebrandt, den Konfirmanden der Klosterkirche Bordesholm, als charmante Vertreter der Gemeinde, die begehrte Plakette und Urkunde.

(Von links) Peter Hildebrandt vom NABU Neumünster, Lukas Reisenauer, Thomas Engel - Pastor der Klosterkirche Bordesholm und Jöns Osbahr
(Von links) Peter Hildebrandt vom NABU Neumünster, Lukas Reisenauer, Thomas Engel - Pastor der Klosterkirche Bordesholm und Jöns Osbahr

Die Klosterkirche Bordesholm war vom NABU Neumünster im März 2007 mit zwei Turmfalkenkästen ausgestattet worden. Schon wenige Tage nach der Installation war ein Turmfalkenpärchen vor Ort und besetzte einen Kasten. Die schneidigen Mäusejäger zogen in einem der zwei Kästen gleich drei Jungvögel groß. Weiterhin wurde die Anscharkirche und die Evangelische Vicelinkirche in Neumünster mit der Plakette für Ihren Einsatz für Turmfalke & Co. ausgezeichnet. Besonders liegt Peter Hildebrandt am Herzen, den Kirchengemeinden den Dank des NABU Neumünster für ihren Einsatz und ihre Geduld zu übermitteln und würde sich freuen, wenn sich weitere Kirchen mit ihren hohen Kirchtürmen bereit fänden, sich für unsere eleganten und überaus attraktiven Turmfalken einzusetzen.

Konfirmanden der Klosterkirche Bordesholm installieren einen Turmfalkenkasten an ihrer Kirche
Konfirmanden der Klosterkirche Bordesholm installieren einen Turmfalkenkasten an ihrer Kirche