Artenschutzprojekt Mauersegler
Gebohren um zu fliegen
Mauersegler verbringen nahezu ihr gesamtes Leben im Flug: sie jagen im Flug Insekten, trinken im Gleitflug von Gewässeroberflächen, paaren sich im Flug, sammeln das Nistmaterial im Flug - und schlafen beim Fliegen. Eigentlich erfolgt lediglich das bebrüten der Eier nicht im Flug. Die Anpassung an das Leben in der Luft geht soweit, dass die Füße der Mauersegler verkümmert sind - sie werden von den Vögeln nicht mehr gebraucht. Der wissenschaftliche Name des Mauerseglers - Apus apus - nimmt hierauf Bezug; er bedeutet "fußlos".
Mauersegler sind Langstreckenzieher: Den Winter verbringen die Insektenfresser im mittleren und südlichen Afrika - natürlichen fliegend! Im Frühjahr kehren sie zu uns zurück. Die ersten Rückkehrer sind meist Ende April bis Mitte Mai zu beobachten.
Name und Verwandtschaft
Der Name "Mauersegler" ist auf dessen Verhalten, an den Mauern entlang zu segeln, zurückzuführen. Früher wurde er deshalb auch 'Turmschwalbe' genannt.
Diese Bezeichnung führt in die Irre, denn der Mauersegler sieht zwar aus wie eine Schwalbe, ist mit diesen jedoch nicht verwandt: Er gehört zu den Seglern. Mit einer Flügelspannweite von über 40 cm sind Mauersegler erheblich größer als Schwalben. Sie haben lange, sichelförmige Flügel und einen kurzen, gegabelten Schwanz. Schwalben hingegen haben gerade Flügel.
Kulturfolger
Der Mauersegler hat sich in Städten und Dörfern als ein echter Kulturfolger angesiedelt, wo er unter den Dächern von Altbauten, aber auch in anderen Gebäudenischen wie altem Gemäuer, geeignete Wohnstuben findet. Dank dieser Anpassungsfähigkeit konnte sich der rasante Flieger in der Vergangenheit zunächst gut vermehren. Die akrobatischen Flugvorstellungen und die langgezogenen "srih"-Rufe sind typische Bestandteile des Sommerhimmels auch über Neumünster.
Viele Nistplätze gehen heute jedoch durch Gebäudesanierungen verloren. Die Folge ist, dass der Mauersegler nun bereits auf die Vorwarnliste der "Roten Liste" gefährdeter Brutvögel gesetzt werden musste. Um auf die Bedrohung dieser Vogelart hinzuweisen, wurde sie vom NABU im Jahr 2003 zum "Vogel des Jahres" gewählt.
Saubere Untermieter
Mauersegler sind keine 'Schmutzfinken': Die Eltern entsorgen den Kot der Jungvögel in sicherer Entfernung vom Nest. Durch die Anbringung von Nisthilfen für den Mauersegler müssen Gebäudeeigentümer bzw. -bewohner keine Beeinträchtigungen durch verkotete Fassaden befürchten.
Das Mauersegler-Artenschutzprojekt des NABU-Neumünster
Aufgrund der auch in Neumünster zunehmenden Wohnungsnot des Mauerseglers startete die NABU-Gruppe Neumünster unter der Federführung von Manfred Sch. ein Artenschutzprojekt. Durch das Aufhängen von künstlichen Nisthilfen sollte der rasante Flieger wieder mehr Brutmöglichkeiten erhalten.
Große Unterstützung fand das Projekt durch Frau Schubring vom Fachdienst für Natur und Umwelt der Stadt Neumünster und das Technische Betriebszentrum der Stadt Neumünster. Durch ihre Hilfe - für die hier nochmals ganz herzlich 'DANKE!' gesagt werden soll - konnten inzwischen an zahlreichen Gebäuden in Neumünster Nisthilfen angebracht werden. Nicht zu vergessen aber auch die zahlreichen Gebäudeeigentümer, die Ihr Einverständnis zur Anbringung der Nistkästen gaben!
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) untertützte das Projekt finanziell. Weitere Mauersegler-Nisthilfen wurden gespendet bzw. zur Verfügung gestellt von der Stadt Neumünster, Förderverein NUN (Vereinigung zur Förderung des Natur- und Umweltschutzes in Neumünster e.V. - inzwischen aufgelöst), Seniorenwohnresidenz Betreutes Wohnen in der ehem. Sick-Kaserne, Firma Marmoroc (Wismar), Ehepaar Gielow und Manfred Schukies.
Das Projekt wird fortgesetzt - wenn Sie also Eigentümer eines hohen Gebäudes in Neumünster sind und einer beeindruckenden Vogelart helfen möchten, dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Oder unterstützen Sie das Projekt durch eine Spende.
Bisher wurden im Rahmen des Projektes 151 Nisthilfen installiert:
- Stadthaus Neumünster, Plöner Straße (8 Kästen)
- Schlauchturm der Berufsfeuerwehr Neumünster (4 Stück)
- Walter-Lehmkuhl-Schule, Roonstraße (5 Stück)
- Wohnhäuser Ringstraße/Ecke Brachenfelder Straße, Schulstraße, Kieler Straße (insges. 85 Stück)
- Holstenschule, Altonaer Straße (25 Stück)
- Wohnhäuser Eduard-Schlichting-Straße (24 Stück)
Ein Beispiel aus dem Projekt - die Holstenschule
Fotogalerie (zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken!):